auf der Ostsee war trotz des bescheidenen Sommers eine schöne seglerische Zeit.

Bis Ende August bin ich doch knapp 330 sm gesegelt, immer in kleinen oder mittleren Tagesausflügen.

An einem schönen Tag nahm ich mir vor, das An- und Ablegen in Box solo zu üben. Das lief die ersten Male auch ganz ok. Das letzte Anlegemanöver ging dann etwas zu weit (...) und das 2-Farben Buglicht geriet zwischen Steg und 4,5t Stahl und hat verloren. Hab mir darauf hin zwei einzelne Positionslichter für jede Seite besorgt, die brachte ich im August dann - endlich - etwas achterlicher an der Reling an.  Da ich bislang nur bei Tage segelte, brauchte ich die Lichter noch nicht. Im Laufe der Zeit gelangen die Ab- und Anlegemanöver einhand immer besser, auch bei Seitenwind.

Einige Male bin ich  auch raus gefahren und vor Neustadt hin und her geschippert, auch wenn ich meistens nie richtig weit segelte, hat es Spaß gemacht und war sehr erholsam. Einmal waren wir zu viert in Scharbeutz zum Eisessen.  Es war ein schöner Segeltag mit gutem Wind, wir kamen gut voran und meine Gäste genossen die Fahrt sichtlich. Wegen der noch immer unklaren Bordelektrik habe ich mein NASA-Echo noch nicht angeschlossen, bei einem Test am Liegeplatz mit direkter Batterieverbidnung funktioniert es allerdings. Also tasteten wir uns in Scharbeutz angekommen vorsichtig dem Steg entlang zu einer kleinen Plattform. Ein Motorbootfahrer vor Anker bestätigte uns 2m Wassertiefe, das reichte.

Sogar für die Neustädter Mittwochsregatta hatte ich mich angemeldet und bin auch ein paar mal mitgehfahren. Einmal konnte ich sie zu Ende fahren - klar, letzter. Aber so lernte ich meine pura vida besser kennen, denn bei der Regatta kann ich mir nicht immer den bequemsten Kurs aussuchen. Dabei musste ich feststellen, dass meine Domp nicht richtig hoch an den Wind kommt, 50 Grad etwa - 40 hätte ich schon erhofft. Für die Planung meiner Segelausflüge war diese Erkenntis sehr hilfreich, denn so konnte ich dem Wind entsprechend Ziele Aussuchen, um es auch wieder segelnd zurück zum Hafen zu schaffen.

Vor dem Ablegen überlegte ich mir später Runden mit Tonnen als Wegepunte. So ging es meistens Richtung Pelzerhaken Süd, Warn St., der Travemünde-Fahrwassermitte Tonne oder Scharbeutz. Immer wieder freute ich mich, dass die pura vida auch bei mehr Wind nach gutem Segeltrimm wenig Ruderdruck hat und auch mal mit fest gestellter Pinne Kurs hält und nur ab und an Kurskorrekturen benötigt. Eigentlich wollte ich diese Saison noch an einem Tag mit 6 und mehr Windstärken segeln um auch bei etwas mehr Wind zu üben und mit einem Reff im Groß zu fahren. Allerdings musste ich den Plan verwerfen.

Im August plante ich an einem Tag nach Fehmarn zu segeln und am nächsten Tag wieder zurück. Nur der Wetterbericht empfahl mir, noch am selben Tag zurück im Hafen zu sein - wegen Flaute am Folgetag. Ich schaffte es bis kurz vor Fehmarns Ost-Zipfel, da war es etwa 14:00. Der Wind kam etwa aus nordwestlicher Richtung mit guten 3-4 Windstärken südlich "Schwarzer Sand", Richtung Fehmarn waren es dann 4 in Böen 5. Die pura vida lief am Wind toll durch und über die Welle, meist mehr als 5 Knoten über Grund. Auf dem Rückweg musste ich wegen dem langen Kiel und den achterlich durchlaufenden Wellen ein wenig mehr an Pinne arbeiten. Das hat echt Spass gemacht. Das Buglicht war schon dran, daher konnte ich entspannt den Sonnenuntergang geniessen und bei Dunkelheit den Liegeplatz erreichen.

Wenige Tage später machte ich wieder einen kleinen Ausflug auf die Ostsee. Diesmal war ich zum ersten mal froh, dass der Salonboden zwischen Bug und Salon einen Spalt hatte. Dadurch konnte ich eine kleine Pfütze am Rumpfboden erkennen, wo unterhalb der Kiel ansetzte. Diese Stelle wurde früher einmal wohl nur notdürftig geschweißt und scheint einen kleinen Riss bekommen zu haben. Das Wasser (eher die Brühe) schmeckt salzig. Die Stelle steht nun unter Beobachtung, daher ist an einen Übungstag mit 6 und mehr Windstärken nicht zu denken. Mal sehen, ob ich es einmal nach Boltenhagen und zurück schaffe vor dem Kranen. Ein paar mal werde ich Neustadt 2 zumindest bei kleineren Tagestörns sicher noch passieren können, wenn der Wind moderat ist.