ran an den Rost ... Runde eins

das hier ist kein Schreiner Arbeitsplatz, sondern das obere Deck meines Stahlschiffchens. Ich habe mich nach vielen Gesprächen und Erkundigungen dazu entschieden, "old school" mit Stechbeitel, Spachtel und Schleifpapier an den Rost zu gehen.

Warum?

Weil es zum einen weniger Staubentwicklung gibt und ich an einigen Stellen mit Geräten sowieso nicht an den Rost komme. Ich habe mir vorgenommen, die Roststellen freizulegen und zu versiegeln, den Rest vom Lack dran zu lassen und drüber zu lackieren. Mehr dazu aber später, denn erstmal erzähle ich was zu den lustigen roten Kreisen ...

Schon von vorn herein war mir klar, dass ich das Schiff, das mal mein Eigen sein würde, nicht komplett abschleifen oder Sandstrahlen und neu lackieren würde. Das wäre viel zu aufwändig und teuer. Ich wollte nur die Roststellen entfernen, versiegeln und dann - mit entsprechender Vorbereitung und Grundierung freilich - neu lackieren. Versiegelt soll das mit einer Zink-Lösung werden, die habe ich auf der Hanse Boot kennen gelernt und hat genau meine Bedürfnisse und Anforderungen getroffen.

 

Was sollen also die roten Kreise? In einem tollen Gespräch auf der Messe habe ich eine weitere Methode kennen gelernt, Rost zu entfernen. Das geht nicht nur mit Schleifmaschine oder händisch mit Schleifpapier, sondern ... mit einem Stechbeitel in Kombination mit Schleifpapier. Erst legt man die Roststellen mit dem Stechbeitel frei - oder entfernt z.B. Klebereste mit der Spachtel und geht dann an den Rost und kratzt den darüber liegenden Lack ab und entfernt den gröbsten Rost. All die Stellen, die dann mit dem Schleifpapier gründlich abgeschliffen und direkt mit der Zink-Lösung versiegelt werden müssen, bekommen diese roten Kreise. Ausserdem gibt es das Gefühl, dass nicht das gesamte Schiff verrostet ist, sondern nur weinige Teile davon. Hat also auch etwas von Selbstüberlistung. Denn das Abschrubben der Roststellen ist ganz schön mühselig und anstrengend. Das ganze Schiff möchte ich natürlich nicht so abkratzen müssen.

 

Das Bild oben zeigt das Ende des ersten Rost-Arbeitstages - den Samstag meiner Urlaubswoche. Am oberen Deck habe ich alle Roststellen freigelegt und markiert, bis runter zur kleinen Fensterfront vorne. Ich habe die Lacksplitter und den Staub häufiger während der Arbeit weg gefegt. Denn dann konnte ich die anderen Stellen besser erkennen, wo ich noch ran musste. Und es sah einfach ordentlicher aus - auch unter Deck habe ich am Dienstag erstmal aufgeräumt, denn da sah es echt wühlig aus. An den Relingseiten habe ich eine extra Plane so gelegt, dass Lacksplitter nicht zwischen weißer Decksplane und Rumpf auf den Hallenboden fielen. So konnte ich am Arbeitsende auch das Deck einfach abfegen, danach war die Schaufel dann richtig voll.

 

Die nächsten Schritte sind dann das Rost Freilegen an den Seiten des Deckaufbaues und des Laufdecks. Im Moment bin ich noch so ambitioniert, das am kommenden Wochenende zu erledigen - idealerweise gleich mit abschleifen und Verzinkung. Sofern ich rasch genug voran komme und die Temperaturen nicht zu niedrig bleiben - wie im Moment.