... unter Deck und über Deck.
Irgendwie ist die Zeit ganz schön schnell vergangen, deswegen fasse ich meine Arbeitseinsätze der ersten Segelsaison in einem Blogartikel zusammen.
Nun, mein erster großer Einsatz am neuen Liegeplatz nach der Überstellung war, die Schrauben der Handläufe und der Lüftungskästen sowie die Fugen der beiden Luken nachzudichten. Schon in Heiligenhafen ist mir aufgefallen, dass an ein paar Stellen etwas Wasser ins Schiff kam. In Neustadt habe ich sie nach einem regnerischen Morgen geortet und ging Tags drauf ans Werk. Die schwarzen Fugen der Luken gefielen mir sowieso nicht, also habe ich mit weißem Pantera nachgedichtet. Auch die Schraubendurchlässe habe ich nachgedichtet. Seitdem tropfte es (dort) bei Regen nicht mehr durch. Und die weißen Fugen passen einfach besser zur weißen pura vida mit den gelben Holzaufbauten.
Die Nähte der Segel waren an einigen Stellen offen, also versuchte ich die Nähte mit der Hand nachzunähen. Trotz Segelmacher Handschuh und Zange benötigte ich für einen Meter einfacher Naht zwei Stunden. Versucht, es selbst zu machen, habe ich. Also fand ich den Segelmacher meines Vertrauens in Neustadt. Am Groß mussten nur wenige Nähte nachgebessert werden, das Segel war wohl meist unter der Persenning verdeckt. Beim Vorsegel mussten alle Nähte etwa 15cm vor dem Achterliek nachgenäht werden, da es aufgerollt ohne Schutz dem Wetter ausgesetzt war. Der Rest war soweit in Ordnung. Es sollte sich herausstellen, dass dies die richtigen Arbeiten waren.
Ursprünglich dachte ich, dass die Fallen für das Großsegel und später die zusätzliche Genua bequem aus dem Cockpit zu bedienen sein könnten, daher habe ich mir einen 5er Fallenstopper besorgt. Nur leider erwies der sich als unpraktisch, speziell für das Setzen und Bergen der Genua. Daher nahm ich den wieder ab und belegte Groß und Genua Fall am Mast an den Klampen. Das macht es auch für das Setzen und Bergen des Großsegels deutlich einfacher, auch wenn ich dazu nach vorne muss. Mit Motorkraft und festgesetzter Pinne bleibt die Domp lange genug im Wind stehen. Die größte Herausforderung dabei war es allerdings, das Genua Fall im Masttop über die Rolle zu bekommen, denn mit der Winsch an Bord klappte das Hochziehen nicht, und der Mastkran im Hafen war etwas zu niedrig. Dann die Idee: mit dem Mastkran hat Susanne mich hoch gezogen, in das Großfall machte ich oben eine Lasche und nutze es als Tritt und konnte so auf einem Bein im Fall stehend (und noch immer im Mastkran gesichert) das Genuafall über die Rolle legen und auch den Windex anbringen. Dazu musste ich nur noch das Loch in der Metallplatte mit dem Akkubohrer vergrößern, worin der Windex befestigt werden sollte. Mit etwas turnerischem Geschick war auch das kein Problem.
Ebenfalls im August habe ich endlich die beiden getrennten Positionslampen am Bug angebracht, die ich im Frühjahr beim Üben der Anlegemanöver kaputt machte. Die funktionieren sehr schön.
Die Genua schlage ich für jeden Törn an und verstaue sie in der achter Backskiste, wenn ich sie nicht benötige. Um sie einfacher ums Vorstag der Fok zu bekommen, hat mir der Segelmacher Laschen und eine Umlenkrolle am Unterliek eingenäht, wo ich eine Reffleine eingezogen habe um die Genua bei der Wende wie eine Gardine zusammen ziehen kann. Bei leichtem Wind von vorne muss ich am Bug dennoch nachhelfen, weil das oberer Achterliek sich um das Vorstag legt. Bei der Halse ist das kein Problem. Ich muss halt auf eine Leine mehr acht geben ...