auch im Sommer gab es am Liegeplatz immer was zu tun ...

... unter Deck und über Deck.

Irgendwie ist die Zeit ganz schön schnell vergangen, deswegen fasse ich meine Arbeitseinsätze der ersten Segelsaison in einem Blogartikel zusammen.

Nun, mein erster großer Einsatz am neuen Liegeplatz nach der Überstellung war, die Schrauben der Handläufe und der Lüftungskästen sowie die Fugen der beiden Luken nachzudichten. Schon in Heiligenhafen ist mir aufgefallen, dass an ein paar Stellen etwas Wasser ins Schiff kam. In Neustadt habe ich sie nach einem regnerischen Morgen geortet und ging Tags drauf ans Werk. Die schwarzen Fugen der Luken gefielen mir sowieso nicht, also habe ich mit weißem Pantera nachgedichtet. Auch die Schraubendurchlässe habe ich nachgedichtet. Seitdem tropfte es (dort) bei Regen nicht mehr durch. Und die weißen Fugen passen einfach besser zur weißen pura vida mit den gelben Holzaufbauten.

Die Nähte der Segel waren an einigen Stellen offen, also versuchte ich die Nähte mit der Hand nachzunähen. Trotz Segelmacher Handschuh und Zange benötigte ich für einen Meter einfacher Naht zwei Stunden. Versucht, es selbst zu machen, habe ich. Also fand ich den Segelmacher meines Vertrauens in Neustadt. Am Groß mussten nur wenige Nähte nachgebessert werden, das Segel war wohl meist unter der Persenning verdeckt. Beim Vorsegel mussten alle Nähte etwa 15cm vor dem Achterliek nachgenäht werden, da es aufgerollt ohne Schutz dem Wetter ausgesetzt war. Der Rest war soweit in Ordnung. Es sollte sich herausstellen, dass dies die richtigen Arbeiten waren.

Um die Decksaufbauten abzubekommen, musste ich für das Winterprojekt die Innenverkleidung abnehmen. Das war auch gut so, denn die Holzvertäfelung war durch feucht und musste ab. Von einem guten Bekannten habe ich Isoliermaterial bekommen. Das ist in Plattenform, flexibler als Styropor aber stabiler als Schaumstoff, einfach zuschneidbar und krümelt nicht. Die etwa 3cm dicken Platten habe ich passend für die Decke zugeschnitten und zwischen die Verstrebungen geklemmt. Darüber habe ich zunächst einfach weißen Deko-Stoff angebracht.
Bei den Seitenwänden habe einiges ausprobiert, auch kartonähnliche dünne Trittdämmungsplatten. Zu guter Letzt habe ich die Innenwände nur mit weißer Klebefolie beklebt. Nun hatte ich eine Idee, wie es unter Deck mal aussehen sollte, fürs erste wurde es unter Deck erstmal hell und freundlicher.  Für die nächste Saison kommt wieder eine Holzverkleidung dran, allerdings an den Seiten, wo die Schrauben für die Decksaufbauten sind, abnehmbar. Den Rest werd ich wohl fix befestigen. An den Seitenwänden kommen für die nächste Saison dünnere Platten des selben Dämmmaterials dran, etwa 1cm. Die Deckenfarbe wird wohl weiß, die Seitenwände eher bräunliche passend zu den Polsterbezügen.

Ursprünglich dachte ich, dass die Fallen für das Großsegel und später die zusätzliche Genua bequem aus dem Cockpit zu bedienen sein könnten, daher habe ich mir einen 5er Fallenstopper besorgt. Nur leider erwies der sich als unpraktisch, speziell für das Setzen und Bergen der Genua. Daher nahm ich den wieder ab und belegte Groß und Genua Fall am Mast an den Klampen. Das macht es auch für das Setzen und Bergen des Großsegels deutlich einfacher, auch wenn ich dazu nach vorne muss. Mit Motorkraft und festgesetzter Pinne bleibt die Domp lange genug im Wind stehen. Die größte Herausforderung dabei war es allerdings, das Genua Fall im Masttop über die Rolle zu  bekommen, denn mit der Winsch an Bord klappte das Hochziehen nicht, und der Mastkran im Hafen war etwas zu niedrig. Dann die Idee: mit dem Mastkran hat Susanne mich hoch gezogen, in das Großfall machte ich oben  eine Lasche und nutze es als Tritt und konnte so auf einem Bein im Fall stehend (und noch immer im Mastkran gesichert) das Genuafall über die Rolle legen und auch den Windex anbringen. Dazu musste ich nur noch das Loch in der Metallplatte mit dem Akkubohrer vergrößern, worin der Windex befestigt werden sollte. Mit etwas turnerischem Geschick war auch das kein Problem.

Immer wieder warf ich einen Blick auf die Batterien und die Verkabelung und traute mich ehrlich gesagt nicht dran. Hab neben dem Buch "Elektrik an Bord" auch im Internet einen guten Artikel über die Erneurung der Bordelektrik entdeckt, eine Schalttafel hatte ich mir ebenfalls schon besorgt. Jetzt müsste ich halt nur mal dran gehen, die Verkabelung für die neue Schalttafel vorzubereiten. Dazu brauchte ich allerdings ein paar Tage am Stück Ruhe und vernünftiges Wetter, um das anzugehen. Nach dem Blick auf die Batterie und das Kabelchaos machte ich den Deckel meist wieder zu und genoss es einfach, an Bord zu sein. 
Im August gab ich mir dann doch einen Ruck und begann, die Schalttafel vorzubereiten. Dazu besorgte ich noch Kabel, Halterungen für Flachsicherungen u.s.w. und legte los. Das ist schon einen eigenen Beitrag wert der folgt, sobald die Schalttafel fertig und angeschlossen ist.

Ebenfalls im August habe ich endlich die beiden getrennten Positionslampen am Bug angebracht, die ich im Frühjahr beim Üben der Anlegemanöver kaputt machte. Die funktionieren sehr schön.

Die Genua schlage ich für jeden Törn an und verstaue sie in der achter Backskiste, wenn ich sie nicht benötige. Um sie einfacher ums Vorstag der Fok zu bekommen, hat mir der Segelmacher Laschen und eine Umlenkrolle am Unterliek eingenäht, wo ich eine Reffleine eingezogen habe um die Genua bei der Wende wie eine Gardine zusammen ziehen kann. Bei leichtem Wind von vorne muss ich am Bug dennoch nachhelfen, weil das oberer Achterliek sich um das Vorstag legt. Bei der Halse ist das kein Problem. Ich muss halt auf eine Leine mehr acht geben ...

Auch einige Roststellen habe ich nochmal mit Schmirgelpapier und Drahtbürste abgeschliffen und mit Zink und Primer verdeckt. In der Plicht hinter dem Motorraumdeckel habe ich so noch undichte Stellen entdeckt, wo das Wasser bei Regen in die Bilge unterm Motor sickerte - da war an einigen Stellen einfach nur noch Rost unter der Farbe. Die habe ich zunächst nur mit Laminat abgedichtet. Schweißen wäre auch möglich gewesen, nur nicht erforderlich.
Da ich wissen wollte, wie lange es dauert bis der Rost an den Stellen an Deck wieder durchkam, strich ich keinen Lack drauf. Was soll ich sagen, die ersten Stellen waren nach ner Woche wieder da, zum Glück nicht überall. Nach einem Segeltag mit einem guten Bekannten machte er mich auf ein lautes Geräusch von dem Ausbildungs-Marineschiff "Ex-Köln" gegenüber aufmerksam - einen Nadelhammer. Das ist wie sandstrahlen, nur weniger Dreck und lauter.
Nach kurzer Recherche im Internet habe ich eine Firma in Hamburg entdeckt, die solche Geräte vertreibt. Ein Modell sogar elektrisch. Nach kurzer Mail-Kommunikation und einem Telefonat war die wochenweise Mietvariante mein Favorit.
Spätestens in der letzten September Woche werde ich das Schiff an Land holen und das Unterwasser Schiff blank ab"nadeln" und mit Zink, 2k-Unterwasser-Voranstrich und Primer vorzubereiten. Bei einem kurzen Abtauchen des Unterwasserschiffes sah der Großteil des Unterwasserschiffes zwar gut aus, an einigen Stellen war allerdings blanker Rost zu erkennen - an den Stellen, die ich auch vermutete: am Kielboden und wenigen Stellen am Rumpf, wo ich im Frühjahr nochmal nacharbeiten musste, weil beim Rollen des Antifloulings die Grundierung auf der Walze kleben blieb und der Stahl frei lag. Berichte zu Unterwasserschiff und Deckarbeiten folgen in weiteren Blogbeiträgen.